Später dann, in den Jahren danach aber hatten die Einsatzkräfte der Polizei die Situation in Kreuzberg am 1. Mai immer weiter unter ihre Kontrolle zu bringen vermocht. Mannschaftswagen der Polizei waren Tage im voraus bereits im Schrittempo fahrend die Straßen des Viertels entlang patrouilliert und die aus anderen Bundesländern zusammen gezogenen Hundertschaften waren vor ihrem [...]
Auch in den nachfolgenden Jahren solte es in Kreuzberg am 1. Mai zu zum Teil heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und Autonomen auf der einen und den Einsatzkräften der Polizei auf der anderen Seite kommen.
Anders aber als am 1. Mai 1987 war es den dabei Aufbegehrenden später nicht mehr gelungen, ein ganzes Stadtgebiet über viele Stunden [...]
Aus der Sicht der Regierenden und der ihnen verbunden gewesenen Interessengruppen und Medien konnte es Phänomene wie Armut oder materielle Not im Westen Deutschlands und im damaligen West-Berlin nicht geben. Oder aber wo doch, allenfalls nur vereinzelt.
Gleiches galt für die Möglichkeit polizeilicher Übergriffe und Gewalt gegenüber unbeteiligten Passanten und Personen, wie den seinerzeit in [...]
Jene Spätentschlossenen oder später erst Eingetroffenen oder diejenigen, die ein zweites und drittes Mal kamen, um noch mehr Dinge aus dem offen stehenden Supermarkt fortzutragen, hatten, nachdem alles das, Kaffee und Schokolade, Zigaretten und Alkohol längst geplündert und fortgeschleppt worden war, schließlich auch das bis dahin noch Übrigebliebene mitgenommen: Nudeln und Konservendosen, Katzenfutter, Waschpulver und [...]
Damals, ich erinnere mich daran noch genau, an jenem 1. Mai 87 waren zunächst die Süßigkeiten, Tabak, Zigaretten und Alkohol aus dem Bolle-Markt gegenüber vom Görlitzer Bahnhof heraus getragen worden, danach Kaffee und Lebensmittel, Obst und Konserven.
Ganz zum Schluß aber, kurz bevor irgendjemand das Feuer gelegt und der Bolle allmählich in Flammen aufgegangen war, waren [...]
Irgendwann in den Nachwehen jenes Kreuzberger 1. Mai 1987, von dem später noch einmal, ich sagte es schon, die Rede sein wird- Irgendwann also war in einem der Folgejahre auch der sonst von den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und der ihr gegenüberstehenden Menschenmenge meist nur wenig berührte Wrangelkiez kurze Zeit über dem Einfluss und Zugriffsbereich ordnungsschaffender [...]
Ich weiß noch, dass Matthias, der vor einiger Zeit angefangen hatte Trompete zu spielen, eine Schallplatte von Miles Davis aufgelegt hatte und danach wieder an unseren Tisch zurück gekehrt war.
Die Musik aber hatte jenes leere Gefühl in mir, das mich bei meiner Ankunft bereits erfasst hatte, noch verstärkt und mit ihm jenen Sog, den es [...]
So also hatte damals wohl nahezu jeder im Kiez Ernesto gekannt, ohne dabei jedoch mehr zu wissen von ihm und erfahren zu haben als jene schemenhafte, in verschiedenen Versionen erzählte Geschichte seiner Vergangenheit.
Diese jedoch hatte Allen, so schien es, genügt, um seine jetzige Gegenwart und Erscheinung zu erklären.
Innerhalb der Erinnerung sehe ich ihn dabei heute [...]
Ich erinnere mich noch daran, wie Ernesto an manchen Tagen mitten auf der Kreuzung von Wrangelstraße und Falckensteinstraße gestanden und mit rudernden Armen den Verkehr dort gelenkt hatte.
Dann waren die Autos dort nurmehr langsam und in Schrittempo und sanftem Bogen um ihn herum gefahren.
Und ihre Fahrer waren sorgfältig darauf bedacht gewesen, den schwankenden, balancierenden unversehens [...]
Und was ist mit den Gangs, fragt mich eine der Stimmen mit einem Mal aus dem Nichts heraus, und den damaligen Übergriffen auf Lesben und Schwule im Kiez?
Ganz genau, höre ich eine zweite Stimme antworten, übrigens gerade auch von Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Was soll das denn jetzt mit dem Migrationshintergrund hier besagen? entgegnet [...]